Gelbbauchunke
Bombina variegata
Gelbbauchunke (Foto: Christian Strätz)
  
Kennzeichen
Größe nur 3 - 5,5 cm
Pupille schmal herzförmig
Oberseite graubraun, krötenähnlich (mit zahlreichen harten und stacheligen Warzen)
Unterseite schwärzliche Grundfarben mit auffälligen gelben bis orangefarbenen Flecken: Warntracht
Bauchhaut glatt
Schallblase fehlt
Fingerspitzen leuchtend gelb
Verbreitung südliches und westliches Deutschland, etwa ab der Mittelgebirgsschwelle südwärts (keine Überschneidung mit Vorkommen der Rotbauchunke)

  
Verbreitung in Deutschland
Im norddeutschen Tiefland fehlend (hier: Rotbauchunke); in Gebirgen etwa bis 1800 m NN

Verbreitung in Bayern:
weit verbreitet, kann aber lokal fehlen; Verbreitungsschwerpunkt im Alpenvorland und im Bayerischen Wald.
  
Häufigkeit im Landkreis Bamberg:
Jahr
Anzahl

Bei der Krötenaktion werden die ortstreuen Gelbbauchunken nur selten gefunden. Die Tiere aus den Jahren 2000 und 2001 stammen vom Amphibienübergang Obersteinach.
1989
einige
1994
1
2000
18
2001
14
2002
-
2003
-
2004
-


Lebensraum:
   Flüsse, Bäche, Teiche: flache Uferzonen
   Gräben
   Sekundärbiotope: flache, oft vegetationsarme Kleintümpel in Steinbrüchen, Sand- u. Kiesgruben
   temporäre Kleinstgewässer wie Wasserlachen in Fahrzeugspuren (bei Austrocknung: Rückzug in den Boden)

Lebensweise:
   Überwinterung an Land (im Boden, gern unter Wurzeln und Steinen), aber auch im Bodenschlamm des Wohngewässers
   überwiegend im Wasser lebend
   tag- und nachtaktiv (keine Austrocknungsgefahr am Tage wegen enger Bindung an das Wasser)

Ruf:
"uuu - uuu - uuu" (klangvoll, in Abständen von etwa 1 Sekunde)
Ruf zum Abhören: http://www.amphibien.at/variegata.htm

Balz und Fortpflanzungsverhalten
   Laichzeit: April bis Juli
   Eier: ca. 100, einzeln oder in kleinen Gruppen an Wasserpflanzen oder am Gewässerboden

Larven:
   ohne äußere Kiemen
   Länge der "erwachsenen Larve":  45 mm
 
Nahrung:
Würmer, Insekten, Nacktschnecken, Spinnen, Kleintiere die ins Wasser fallen
   Nacktschnecken
   Spinnen
   Würmer
   Insekten
   ins Wasser fallende Kleintiere

Feinde:
   Laich und Larven werden gern von Schwimmwanzen, Großlibellenlarven und auch Molchen gefressen.
   Erwachsene Unken fallen oft Amseln und Elstern zum Opfer.

Abwehrverhalten:
   Unkenreflex: Die Unken zeigen bei Gefahr häufig den sogenannten Unkenreflex: Sie werfen sich auf den Rücken und präsentieren die auffällig gefärbte Bauchseite. Die gelb-schwarze Farbe signalisiert Feinden Giftigkeit oderUngenießbarkeit, bei manchen Tieren auch Wehrhaftigkeit (vgl. Wespe).
   Abwehrsekret: Bei Bedrohung kann aus den Hautdrüsen ein lauchartig riechendes Sekret abgesondert werden, das die Schleimhäute reizt.

Geschlechtsreife:
meist nach der zweiten Überwinterung, manchmal auch schon im Jahr vorher

Höchstalter:
27 Jahre (in Gefangenschaft)

Gefährdung:
Gelbbauchunken leben an Pionierstandorten, d. h. sie gehören zu den Erstbewohnern neu entstandener Lebensräume, z. B. in Steinbrüchen, Sand- und Kiesgruben. Folgende Maßnahmen zerstören die Lebensgrundlage der Gelbbauchunke:
   Aufforstung/Rekultivierung
   Zuschüttung (Nutzung als Mülldeponie)
   Gewässerverschmutzung
   Flussbegradigung
(vgl. NÖLLERT 1992)

(Zusammenstellung: Simon Foos)

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